Auf der diesjährigen Web Summit in Lissabon vom 07.-10. November 2016 waren ganze 53.056 Besucher aus 166 verschiedenen Ländern vertreten. Mit mehr als 600 Speakern hat Gründer Paddy Cosgrave die bisher größte Web Summit auf die Beine gestellt, bei der 1500 Start ups auf 7700 CEOs trafen. Das Themenspektrum deckte alles ab, was im Moment in der digitalen Branche als relevant gehandelt wird: Virtual Reality, Social Media, Big Data, Content etc. Wir möchten kurz über einige interessante Themen und Trends von der Web Summit berichten.
Einer der 600 Speaker auf der Web Summit war der CTO von Facebook, Michael Schroepfner. Er startete kurz und knapp und legte besonderen Wert auf zwei Themen: Zum einen ist ein großes Ziel für die nächsten zehn Jahre, allen Menschen auf der Welt Zugang zum Internet zu ermöglichen. Der Gedanke dahinter ist, die Stimmen dieser Menschen ins Internet zu bringen, damit diese mit ihren Gedanken „zu uns stoßen können“. Der zweite große Schritt, der in der nächsten Zeit gemacht werden soll, ist für Schroepfner der Ausbau von intelligenten Maschinen. Virtual Reality, Roboter, Sprachassistenten und künstliche Intelligenz sind nur einige der Stichworte, die zu diesem Thema gehören.
Das Internet bietet die Möglichkeit mit jedem auf der Welt zusammenzuarbeiten
In seiner Keynote auf der Web Summit geht Joseph Gordon-Levitt von Hitrecord vor allem auf den positiven sowie negativen Einfluss ein, den das Internet für die Menschen mit sich bringt.
Positiv sind die Communities, die entstehen. Die Menschen machen Dinge zusammen, die ohne das Internet nicht möglich gewesen wären. Sie sozialisieren sich online, treten in Verbindung. Um zu zeigen wie sich der Gedanke und das Business Modell hinter dem Internet verändern soll, beschreibt Levitt drei Säulen, die wichtige Bereiche des Internets umschreibend zusammenfassen. Er sieht diese Säulen als Hindernis für das Zusammenkommen von Menschen und somit auch als Einschränkung von Kreativität.
Laut Gordon-Levitt ist die erste Säule die Masse an Menschen („the crowd“), die das Internet mit Inhalt füllen und untereinander agieren. Die zweite Säule ist für ihn die „free culture“ und hier fängt das Problem an, denn es ist nicht wirklich frei. Es wird Geld generiert und transferiert, nur dass das Business Modell nicht so funktioniert, dass der Autor dieses Geld bekommt sondern Google. Für den Journalismus und die Musikbranche haben sich hierdurch schon erhebliche Schwierigkeiten ergeben. Gordon-Levitt schlussfolgert daraus, dass alle Branchen immer abhängiger von digitalen Informationen sind was letztendlich die Kreativität zerstört. Die dritte Säule im Modell von Gordon-Levitt ist die Sozialisierung, die große Vorteile mit sich bringt, dadurch, dass Menschen sich verbinden. Trotzdem ist die Sozialisierung limitiert, weil die Netzwerke genau für diesen Zweck erstellt wurden und somit nur einen eingeschränkten Freiraum zulassen, selber kreativ zu werden.
Um den Kreativitätsverlust zu kompensieren schlägt Gordon-Levitt alternative Säulen vor – „community“ (Gemeinschaft), „fair compensation“ (faire Entschädigung) und „collaborating“ (Zusammenarbeit). In der community soll es um Individualität gehen, sozusagen um die Qualität der Menschen und nicht um die Quantität. Faire Entschädigung bedeutet vor allem Wertschätzung für das, was geschaffen wurde und für die Zeit, die dafür investiert wurde. Zusammenarbeit heißt letztendlich, dass Menschen auf der ganzen Welt als Team zusammenarbeiten können.
Gordon-Levitts Fazit: Das Internet hat Einfluss auf jede Branche und auf das gesamte Unternehmertum, die Frage ist nur wie genau dieser Einfluss aussehen wird.
Der Markt ist eine Mischung aus Mathe und Kunst
Ein weiterer inspirierender Vortrag auf der Web Summit stammte von Gary Vaynerchuck. Mit seiner enthusiastischen Vortragsart riss er das Publikum mit und verdeutlichte die aktuelle Situation in der digitalen Welt. Vor allem motivierte er die Start up Szene und gab seine Prognose über die Zukunft von Content-Erstellung ab.
Die Kommunikation hat sich verändert, so viel ist sicher. Wie stark wird deutlich wenn man sich vor Augen führt, dass manche Menschen schon gestresst sind, wenn man sie anruft. Der Grund dafür ist schlicht und ergreifend die Zeit. Heutzutage gibt es die Möglichkeit eine SMS oder E-Mail zu versenden. Der Empfänger kann dann zurückrufen aber eben wenn er Zeit dafür hat. Dass dieses Prinzip gut funktioniert, zeigt zum Beispiel der Anbieter Netflix. Oftmals sehen die Menschen sich mit Werbung in ähnlicher Weise konfrontiert. Auf immer mehr Kanälen begegnet der Konsument Werbung und wird teilweise so überflutet, dass keine Zeit und Aufmerksamkeit für die Angebote bleibt, die ihn wirklich interessieren. Um die Aufmerksamkeit des Konsumenten zu bekommen braucht es also eine neue Art von Werbung und das ist laut Vaynerchuck: Storytelling. Nur Inhaltlich etwas zu ändern, langt aber nicht, es müssen auch die richtigen Kanäle her. 2016 ist der Fernseher das Radio und das Handy der neue Fernseher. Mobile ist also der richtige Kanal. Es gilt somit herauszufinden, wie man die besten Shows zeigen und die besten Geschichten in den verschiedenen Netzwerken verbreiten kann.
Der nächste große Punkt war Kreativität und Inhalt. Laut Vaynerchuck ist der Markt eine Mischung aus Mathe und Kunst – Kreativität ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.
Jeder versucht Inhalt zu kreieren aber in den nächsten zehn Jahren wird es viel weniger um das kreieren und viel mehr um das dokumentieren gehen. Mit einem Smartphone in der Hand wird so jeder zu einer kleinen Medienfirma.
Mehr rund um die Themen digitales Marketing gibt es im Marketing Engineering Blog.